Von Eva Tritschler
Das fragen wir uns allerdings auch! Vater sollte doch besser auf der Arbeit sein und am Ende des Monats den Lohn nach Hause bringen. Oder verbirgt sich hinter der Frage der Unmut der lieben Kleinen, dass Papas Anwesenheit ganz rasant nervt? Bisher war man tagsüber meist allein, weil auch Mutter arbeiten ging, oder war mit Kumpels unterwegs. Womöglich will Papa mit der Erziehung beginnen!Eigentlich keine schlechte Idee. Nur zu oft müssen Kindergarten und Schule ausbaden, was im Elternhaus versäumt wurde. Dann müssten wir auch nicht mehr länger mit der Antwort auf die Frage einer anderen Zeitung zögern: „Hamster wertvoller als Arbeitslose?“
Ein spontanes Ja war uns da entfahren. Denn sind diese Tierchen nicht sehr possierlich? Den ganzen Tag sind sie fleißig und sammeln Vorräte für den Winter. Ganz anders als unsere Arbeitslosen. Wir hören direkt die Großeltern mit erhobenem Zeigefinger mahnen: Spare in der Zeit undsoweiter. So hält es wenigstens das kleine Tier. Unermüdlich.
Und es mobilisiert die Menschen. Die einen zum Schutz des Vierbeiner, die anderen zu dessen Vertreibung. Dabei muss man insbesondere dem Feldhamster eine ungeahnte Weitsicht zugute halten. Mancherorts hat seine bloße Anwesenheit den Bau neuer Gewerbeparks verhindert. Es ist einfach grandios, dass der kleine Hamster zu wissen scheint: Deutschland braucht nicht mehr leerstehende Gewerbeparks, sondern einfach mehr Arbeitsplätze. Feldhamster for President.
Artikel vom 17.03.2005
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