Von Udo Scheuer
Ein besonders beklagenswertes Beispiel wird jetzt ins Rampenlicht gerückt von einer Unternehmung mit dem viel versprechenden Namen „Zukunft Kino Marketing GmbH“. Unter dem markanten Motto „Auch Raubkopiererinnen sind Verbrecherinnen“ weist die Zukunfts-GmbH dankenswerterweise darauf hin, dass auch Frauen Verbrecherinnen und insbesondere Download-Piratinnen sind, was in der Gesellschaft viel zu wenig bekannt ist. Etwa drei Millionen Frauen werden so um die verdiente öffentliche Wahrnehmung gebracht. Gleichzeitig wird deutlich, dass die Diskriminierung auf dem Feld der Piraterie eklatant ist: 12 Prozent aller Männer werden vor dem PC kriminell, aber nur 7 Prozent der Frauen.Im Rahmen der derzeitigen Antidiskriminierungsbestrebungen sollte auch auf diesem Gebiet die gleichberechtigte Teilhabe der Frauen sichergestellt werden. Wir fordern daher, dass künftige Akte der Piraterie ausschließlich Frauen vorbehalten bleiben, bis ihr Anteil am kriminellen Tun ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Nur so können junge Frauen ermutigt werden, sich für eine Karriere in diesem männderdominierten Bereich zu entscheiden.
Die aktuelle Kampagne der Zukunfts-GmbH kann daher nur ein erster Schritt sein. Auf ihren Fahndungsplakaten tauchen einzelne Frauen auf – Quoten-Piratinnen gewissermaßen. Wir fordern: 50 Prozent Piratinnen, und zwar sofort!
Artikel vom 10.03.2005
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