Von Nina Karlé
Und erst die Tour selbst. Täglich neue potenzielle Toursieger, Dopingverdacht und Dopingfall. Und der Sieger stürzt wenige Tage nach der Siegerehrung als Testosteronheld vom Treppchen. Hatten wir das nicht gleich vermutet?
Mach ich was drüber, sage ich der Redaktion, und muss mir prompt den Uraltwitz von des Sportlers Freundin Anna Bolika– „aber die mit nur einem Enn, hahaha“ – anhören. Boliden nennt man auch die schnellen Flitzer der Formel 1, und diese Autos sind nun wirklich gedopt. Nomen est omen eben. Hochleistungsmaschinen, die deshalb entsprechend anfällig sind und alle paar Runden in die Werkstatt müssen: Hier ein wenig geschraubt, geölt, gewechselt und gehätschelt.
Gut geölt wurde nach einer Hängeetappe nun offenbar auch der spätere Toursieger dieses Jahres. Er wirkte plötzlich wie Methusalix, nachdem er vom Zaubertrank des Miraculix gekostet hat, ein Bolide höchster Klasse auf seiner Rennmaschine. Das gehört durchaus bestraft, aber keineswegs mit einer Sperre. Im Gegenteil. Die gedopten Radrennfahrer müssen ab sofort ein Jahr lang bei allen Rennen starten. Und zwar auf einem alten, schweren Hollandrad mit Dreigangschaltung, mit den üblichen breiten Reifen, die gerne auch mal nahezu platt sind. Da sind wir doch mal mächtig gespannt, wann der Rennzirkus komplett aufs Hollandrad umsteigen muss. Das Zuschauen stelle ich mir sehr kurzweilig vor.
Artikel vom 28.07.2006
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