Von Udo Scheuer
Apathie und mangelnde Intelligenz lähmen offenbar die Finger, statt mittels Fernbedienung der Folter ein Ende zu machen. Spatzenhirne allüberall, möchte man sagen. Aber Vorsicht! Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Diese Bezeichnung könnte eine Beleidigung sein. Für die gefiederten Gesellen, wohlgemerkt.Denn Vögel sind schlau. Zumindest schlauer als gedacht, was von RTL- und PRO7-Zuschauern eher selten behauptet wird. Ein internationales Wissenschaftlerteam unter Führung der Duke University in North Carolina berichtet beispielsweise, dass sich Tauben bis zu 725 verschiedene Muster einprägen können. Zweifellos mehr, als der durchschnittliche Fernsehzuschauer benötigt, der mit der Wiedererkennung der Gesichter von Jauch, Pilawa und Beckenbauer bereits erhebliche Teile seines Programms bestreiten kann.
Die Intelligenz von Vögeln werde im Vergleich zu der von Säugetieren oft unterschätzt, schreibt das Team aus 29 Neurologen. Das zeige sich nicht nur bei Brieftauben, die ihren Weg auch über sehr weite Distanzen nach Hause finden, sondern auch an wahren Superhirnen aus der Vogelwelt. In Laborversuchen lernten Singvögel bis zu 2000 verschiedene Melodien. Also ungefähr 1998 mehr als für eine durchschnittliche Volksmusiksendung im ZDF erforderlich.
Und eine Krähe habe unter Versuchsbedingungen aus einer Schnur kurzerhand eine Schlinge geformt, um sich einen Leckerbissen aus einer Röhre zu angeln. Da die Bildröhre solche Delikatessen offenkundig nicht erwarten lässt, lautet unser Vorschlag: Nehmt die Schlinge und macht der talentfreien Moderation auf der Burg ein Ende!
Artikel vom 10.02.2005
Nutzen Sie die Möglichkeit, die gedruckte Ausgabe des "doppelpunkt:" zweimal jährlich zu beziehen und bereits veröffentliche Ausgaben nachzubestellen. mehr...