Von Eva Tritschler
Das Unternehmen bekam Gelegenheit für seinen Coup durch einen Auftrag wieder des Bundes: eine Software, die ausrechnet, wieviel Geld einem Hartz-IV-Antragsteller zusteht. Tolle Idee. Und das Programm rechnet tatsächlich. Damit nicht genug der Überraschung. Mitarbeiter des Amtes versichern, daß kein einziger Bescheid, der nicht von Hand nachträglich korrigiert wurde, durch Kollege Computer richtig ausgerechnet worden sei. Grundsätzlich sei die Summe zu niedrig. Das Problem ist seit einem Jahr bekannt, wurde jedoch immer noch nicht gelöst.Diese Tollerei ist also durchaus berechenbar. Noch keine Regel fanden die Mitarbeiter dafür, welche Kriterien dafür sorgen, daß ein Antrag, der ordnungsgemäß in den Computer eingegeben wurde, sang- und klanglos verschwindet. Natürlich wurde dann bisher nicht einmal zuwenig Geld ausgezahlt, sondern – noch schlimmer - gar keines. Die berechtige Wut der Leute verwandelt die Amtsstuben verständlicherweise gelegentlich in ein Tollhaus. Auch die Antragsteller sind nicht mehr sie selbst. Wer dachte, er habe noch keine Familie, irrt: Er wird, so will es das Gesetz, das Oberhaupt einer sogenannten Bedarfsgemeinschaft, eine Nummer ohne Namen mit dem Zusatz BG. Und was ist schon eine Nummer. Nichts. Und wo nichts ist, kann auch nichts werden.
Artikel vom 25.08.2005
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