Von Michael Lagemann
Die Eppendorfer Grill-Station: Für Dittsche-Fans fester Bestandteil des Sonntagabends. Foto: Michael Lagemann
Jeder Besucher ein Imitator
Doch der Dittsche, der gerade mit den Worten „Boah, dat perlt aber heude wieder, sachma“ sein Bierchen ansetzt, ist nicht Olli Dittrich. Er ist einer von vielen treuen Fans der Sendung, die im Outfit ihres Helden dem Imbiss einen Besuch abstatten.
„Viele Fans aus dem Norden kommen, um Dittsches Stammlokal zu besuchen“, erzählt Klaus Polley-Czech. „Aber auch aus Bayern haben wir Besucher, die vorbeikommen, weil sie unseren Imbiss aus dem Fernsehen kennen“, so der Imbisswirt weiter. Auch die in der Sendung auftauchenden Sprüche hört man immer wieder. Da bezeichnet jemand Olli Kahn als „reinen Titanen“, ein anderer Gast am Stehtisch meint nur mürrisch: „Halt die Klappe, ich hab Feierabend.“
Es gibt sogar Abende, da wimmelt es nur so von Dittsche-Imitatoren in der kleinen Imbissstube. Klaus Polley-Czech erzählt: „Wir hatten letztens eine Gruppe aus Jever hier, die haben mit fast 50 Leuten einen Geburtstag gefeiert – und wirklich alle in Bademänteln!“
Kaum Umbau für die Produktion
Der Imbiss der Polley-Czechs wurde nach zweijähriger Suche für die Fernsehproduktion ausgewählt. „Die Leute vom Fernsehen suchten einen Imbiss, der ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen sollte“, weiß der Wirt zu berichten. Polley-Czech: „Der Tresen sollte links am Eingang liegen und musste aus jedem Winkel gut sichtbar sein, außerdem brauchten die einen Nebenraum für die Technik.“ Die wird jeden Sonntagmittag ab 13 Uhr aufgebaut. Klaus Polley-Czech freut sich über die geringe Arbeit, die er damit hat: „Ich gebe den Fernsehleuten bloß den Schlüssel in die Hand, alles Weitere erledigen die selbst. Groß umbauen müssen die auch nicht, der Schrank ist einer Kamera im Weg und wird umgestellt, ein Teppich wird rausgerollt, danach ist die Bude fertig für die Sendung.“
Stammgäste im Fernsehen und im Leben
Mit den Stars der Sendung, vor allem mit Olli Dittrich, haben die Polley-Czechs auch persönliche Kontakte, aber außerhalb der Sendung sieht man keinen der drei Hauptdarsteller im Imbiss. Polley-Czech: „Naja, die würde man ja sofort erkennen.” Die Inhaber haben Verständnis, „dass die lieber in Ruhe essen wollen“. Doch manche Charaktere der Sendung lassen sich regelmäßig in der Grill-Station sehen. „Einige der Stammgäste der Sendung sind auch schon vorher Stammgäste bei uns gewesen, zum Beispiel Oscar Umpierrez, ein Laienschauspieler, der regelmäßig als Handwerker bei Dittsche auftaucht“, erzählt Klaus Polley-Czech.
Eigentlich ist alles wie früher
Für Manuela und Klaus Polley-Czech ist die Sendung in ihrem Imbiss ein Glücksfall: „Viele Kunden kommen nicht nur, um mal zu gucken, die meisten essen auch was. Unser Umsatz hat sich entsprechend positiv entwickelt“, sagt Klaus Polley-Czech. Doch auch die Stammkunden sind trotz des öffentlichen Interesses dem Imbiss treu geblieben, zur Freude der Inhaber. Polley-Czech: „Ach, die leben damit, genauso wie wir. Eigentlich ist ja eh alles wie früher.“
Artikel vom 18.10.2005
Nutzen Sie die Möglichkeit, die gedruckte Ausgabe des "doppelpunkt:" zweimal jährlich zu beziehen und bereits veröffentliche Ausgaben nachzubestellen. mehr...