von Antonia Heizmann
Dirk Gebhardt hatte als Kabarettist bei „Kunst gegen Bares“ sein Debüt. Im Juni 2015 war sein erster Auftritt im „artheater“ in Köln, seitdem gab es noch drei weitere Abende mit ihm auf der Bühne. Dirk Gebhardt ist BWL-Absolvent der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.Kunst gegen Bares ist eine Show, die seit 2008 existiert und eher zufällig entstanden ist. Das Theater musste montags mit einer Show gefüllt werden, also organisierte der damalige Theaterleiter Gerd Buurmann spontan mit sieben Künstlern einen Abend. Heute ist Gerd Buurmann nur noch der Moderator. Inzwischen möchten so viele Künstler bei ihm auftreten, dass die Wartezeit länger als einen Monat beträgt. Mit Dirk Gebhardt steht nun ein waschechter BWLer auf der Bühne. Am Ende jedes Abends hat jeder Künstler sein eigenes Sparschwein, in das die Besucher so viel Geld werfen, wie ihnen der Auftritt wert war. Der Künstler, der schließlich das dickste Schwein schlachten konnte, wird zum „Kapitalistenschwein des Abends“ ernannt. Dirk Gebhardt: „Dass ich BWL studiert habe und es hier um Kapitalistenschweine geht, ist mehr ein Zufall, aber das macht es umso lustiger.“
Es gibt viele Klischees und Witze über Betriebswirtschaft, doch Gebhardt bedient in seiner Show nichts davon. „Über BWL werden schon zu viele Witze gemacht. Da muss ich nicht in dieselbe Kerbe hauen, es gibt auch nicht viel Neues“, sagt Dirk Gebhardt. Bei ihm geht es um Alltägliches, das Alter, die Musik und die heutige Jugend mit ihren „neumodischen YouTube-Kanälen“. Ein großer gemütlicher Mann, der mit seinen authentischen Witzen das Publikum zum Lachen bringt.
Wie eine große Familie
Angefangen hat er aber als Fan. „Mich hat das erste Mal ein Freund mitgenommen. Von da an brauchte ich keine Begleitung mehr“, sagt er grinsend, „das Konzept hat mir so gut gefallen, dass ich jede Woche hingegangen bin.“ Die Künstler auf der Bühne sind immer eine Mischung aus Neulingen und der Kölner „Kunst gegen Bares“-Familie. Diese Familie besteht aus Künstlern, Stammgästen, den Moderatoren und allen, die gerne ein Teil davon werden möchten. Durch wöchentliche Besuche und häufige Gespräche mit den Künstlern wurde Dirk Gebhardt sozusagen ein Familienmitglied. „Meine Freunde attestierten mir schon lang, dass ich witzig sei, und überredeten mich, endlich selbst einmal auf die Bühne zu gehen. Irgendwann habe ich mich dann angemeldet, und mein erster Auftritt stand fest.“
Stand-up-Comedy wird immer beliebter, weswegen es für Dirk Gebhardt schwierig war, neue Themen zu finden. „Viele Witze beziehen sich auf Situationen und sind auf der Bühne erzählt nicht witzig. Es ist kompliziert, etwas zu finden, was so noch niemand hatte.“ Gerade mal eine Woche vor der Premiere stand das Programm. Durch seinen engen Kontakt zu Moderator Gerd Buurmann war Dirk Gebhardt auch als Moderator auf der Bühne. „Moderieren ist etwas komplett anderes als ein eigenes Programm auf die Bühne zu bringen. Als Moderator hat man einen Partner, mit dem man sich die Bälle zuspielen kann. Das macht es sehr viel einfacher“, erklärt Gebhardt die jeweilige Arbeitsweise.
Trotz der Leidenschaft für Kunst gegen Bares, hat Dirk Gebhardt nur wenig Zeit, seine Auftritte zu planen, denn hauptberuflich ist er Dozent in der Erwachsenenbildung. Dirk Gebhardt: „Auch wenn es schade ist, momentan nicht selbst auftreten zu können, genieße ich jeden Abend bei Kunst gegen Bares.“
Weiterführender Link:
Das artheater in Köln
Artikel vom 22.06.2016
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