von Verena Hemmerling
Unter dem Motto „Der Nikolaus schenkt Glühwein aus“ kann auch dieses Jahr bestimmt wieder in gemütlicher Runde vor der Hochschule der ein oder andere Becher Glühwein genossen werden. Bei einem Heißgetränk über irgendetwas zu reden – kein Problem. Aber wer kann bei einem Glühwein schon über diesen reden? Jeder, der am Ende dieses Textes angelangt ist.
Schon vor 2000 Jahren versetzten die Römer ihren kalten Wein mit Honig und Gewürzen wie Zimt, Nelken, Lorbeer, Koriander, Thymian und Muskat, um seinen sauren Geschmack zu verändern und den Wein haltbarer zu machen. Erst 100 Jahre später kam man auf die Idee, den Wein warm zu probieren. Der Glühwein war geboren. Schnell galt er als Allheilmittel und erlangte einen medizinischen Wert. Heute weiß man, dass die ätherischen Öle der enthaltenen Gewürze der Grund für die positiven Wirkungen des Glühweins sind. Zimt beispielsweise regt die Verdauung an, stärkt das Immunsystem und soll eine aphrodisierende Wirkung haben. Trotz dieser Eigenschaften geht es jedoch manchem am Tag nach dem Glühweingenuss schlechter als zuvor.
Allein die Deutschen trinken jährlich etwa 40 Millionen Liter Glühwein. Der klassische Glühwein besteht aus einer Mischung verschiedener Rotweine und hat 7 bis 14,5 Volumenprozent Alkohol. Zur Glühweinherstellung wird weißer oder roter Wein mit verschiedenen Gewürzen erhitzt und gesüßt. Eine gute Qualität des Glühweins erhält man mit gehobenen schweren Weinen, wie spanischen Fassweinen oder Rhône-Weinen. Entsprechend gewürzt, müssen solche Weine nur wenig gesüßt werden.
Der beste Glühwein ist immer noch der selbst gemachte. Für rund vier Liter braucht man dafür: 3,75 Liter Rotwein, 5 Orangen, 1 Apfel, 150 Milliliter braunen Rum, 1 Vanilleschote, 5 Teelöffel Zimtpulver, 10 Nelken, 2 Sternanis, 3 getrocknete Pimentbeeren, 5 Kardamom-Samen und 60 Gramm braunen Zucker. Nun noch die Orangen auspressen, den Apfel schälen, würfeln und den Sternanis sowie die restlichen Gewürze fein mörsern. Anschließend das Vanillemark aus der Schote streichen. Zum Schluss den Wein erhitzen, alle Zutaten hineingeben und gut umrühren, fertig!
Achtung: Glühwein nie über 80 Grad Celsius erhitzen, da der Alkohol ab 83 Grad verdampft und das Zuckerabbauprodukt Hydroxymethyl entsteht, das unter dem Verdacht steht, krebserregend zu sein.
Artikel vom 24.06.2011
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