Von Manuel Paulus
Am 1. Januar 1995 wurde die heutige Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Rahmen der „Vereinbarung über die Ausgleichsmaßnahmen für die Region Bonn“ gegründet. Fast seit diesem Tag trägt sie auch ihr bekanntes Logo. Doch welche Bedeutung steht eigentlich hinter dem Punkt und dem Kreis?
Wilde Spekulationen
Fragt man die Studierenden nach der Bedeutung des Logos, so lautet die überwältigende Mehrheit der Antworten: „Keine Ahnung.“ Gräbt man allerdings ein bisschen tiefer, so kommen erstaunliche Überlegungen, bizarre Theorien und tiefschürfende Erkenntnisse zu Tage: „Ganz klar, das Logo steht für den Rhein und die Sieg. Und deren Farbe – blau eben“, wird vermutet. Eine andere These: „Das Logo der FH Köln besteht auch aus Punkten, vielleicht ist das kein Logo, sondern ein Wertungssystem! Wir sind also eine Anderthalb-Punkte-Uni.“
Studentenklischees
Spekuliert wird auch, dass die Logos der FH Köln und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg vom selben Designer stammen, und der schlicht und ergreifend keine Ideen mehr hatte. Auch zwischen den Studierenden der verschiedenen Studiengänge gehen die Antworten extrem auseinander. Weniger als zwei Sekunden brauchen die Informatiker, um unisono zu antworten: „Eins und Null!“
Die Elektrotechniker sehen Schaltkreise, die Maschinenbauer Zahnräder, die Biologen Zellteilung, die Chemiker ein Wasserstoff-Atom samt Elektron, die Sozialversicherer den Wandel eines vollen Geldbeutels in einen leeren und die Technikjournalisten ganz einfach nur einen Doppelpunkt. Es gibt Klischees, die stimmen einfach.
Die volle Wahrheit
Doch was ist die Wahrheit? Kanzler Hans Stender antwortet, dem Logo sei bewusst keine offizielle Bedeutung gegeben worden, um Raum für Interpretationen zu lassen. Der Hinweis auf die Ursprungsstandorte Sankt Augustin und Rheinbach sei eine mögliche Deutung, auch die Gründung als frauengerechte Hochschule biete einen Ansatzpunkt, da die beiden Geschlechter symbolisiert werden könnten. Doch solle jeder den beiden Kreisen seine eigene Bedeutung beimessen können. Stender: „Wir sollen das Logo wie ein Kunstwerk verstehen, das dem Betrachter die Möglichkeit der individuellen Interpretation bietet.“
Artikel vom 03.03.2010
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