Krieg und Frieden – ein Denkanstoß
Es muss schon etwas ganz Besonderes vorgefallen sein, wenn ein Hochschulpräsident nicht selbst das Wort ergreift, sondern einen anderen für sich sprechen lässt. Ein solcher Anlass ist der Krieg in der Ukraine und die Gedanken zum Frieden keines Geringeren als Immanuel Kant.
Denkanstoß durch Hochschulpräsident Hartmut Ihne
1. „Es soll kein Friedensschluss für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden.“
2. „Es soll kein für sich bestehender Staat (klein oder groß, das gilt hier gleichviel) von einem andern Staate durch Erbung, Tausch, Kauf oder Schenkung erworben werden können.“
3. „Stehende Heere (miles perpetuus) sollen mit der Zeit ganz aufhören.“
4. „Es sollen keine Staatsschulden in Beziehung auf äußere Staatshändel gemacht werden.“
5. „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.“
6. „Es soll sich kein Staat im Kriege mit einem andern solche Feindseligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen müssen: als da sind, Anstellung der Meuchelmörder (percussores), Giftmischer (venefici), Brechung der Kapitulation, Anstiftung des Verrats (perduellio) in dem bekriegten Staat etc.“
Sechs Präliminarien zum ewigen Frieden aus Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden (1795)
Artikel vom 21.07.2022
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