Wissenschaft schützt vor Zerrbildern
von Eva Tritschler
Bloß keine Panik. Ist es dieses Wort, das auch in Pandemie steckt? Mitnichten. Aber auch die plötzliche und unsichtbare Nähe des bocksgestaltigen griechischen Hirtengottes Pan löste bei den Menschen einen undefinierten Schrecken, eine Panik aus. Doch da heute die griechischen Götter sich nur noch im Olymp und nicht merh auf Erden tummeln, ist Panik vor der Pandemie nicht angebracht. Vorsicht und Umsicht hingegen schon, denn sie durchdringt derzeit alle Lebensbereiche.
Standen 2019 die Digitalisierung und die damit verbundenen Sorgen um die Sicherheit unserer Daten, der Schutz vor Cyberkriminalität, Industriespionage und Sabotage etwa durch Computerviren unterschiedlicher Art im Zentrum, ist es 2020 ein echtes Virus, ein lebendiger Organismus, der die Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben regelrecht lähmt.
Beides zeigt uns, wie ganz unterschiedliche Dinge in unser gewohntes Leben eindringen, ob wir das wollen oder nicht. Wie wir uns mit neuen Themen beschäftigen müssen, um in eine lebenswerte Zukunft blicken zu können. Dazu gehört es immer, eine Krise auch als Chance zu betrachten, indem wir auf die Kräfte vertrauen, die eine Krise freisetzen kann und sie zielgerichtet einsetzen. Menschen entwickeln neue Ideen, die Digitalisierung, der 2019 noch vielfach misstraut wurde oder ihr zumindest oft nicht zugetraut wurde, unseren Alltag zu unterstützen, erfuhr durch die globale Verbreitung einen kaum vorstellbaren Impuls.
So unterschiedlich diese beiden Themen sind, so verbindet sie doch eines: Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen arbeiten daran. Und sie erklären der Öffentlichkeit die Möglichkeiten, die sich über unsere Arbeitswelt oder unsere Bildung ergeben, sie schützen uns mit ihrer Forschung vor den schlechten oder gefährlichen Auswirkungen. Und vor allem informieren sie auf der Sachebene und wissensbasiert, um uns in die Lage zu versetzen, falsche oder irreführende Aussagen von Heilsversprechen bis zu apokalyptischen Zerrbildern zu erkennen. Wenn wir es denn wollen. Die Wissenschaft gibt uns jedenfalls die Mittel an die Hand.
Es ist aber nicht immer leicht, Gehör zu finden, wenn man etwas zu sagen hat, was dem Hörer nicht gefällt, weil es nicht seiner Vorstellung entspricht. Barrieren lassen sich aber nur überwinden, wenn beide Seiten einander zuhören, um die Bedürfnisse des Gegenübers zu verstehen. Dazu muss man den anderen sehen, also wirklich wahrnehmen und ernst nehmen. Ist diese Bereitschaft auf beiden Seiten vorhanden, stellt man nicht selten überrascht fest, dass man gar nicht so weit auseinanderliegt oder zumindest eine Balance findet.
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Artikel vom 30.06.2020
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